Von Calgary nach Vancouver über die Rocky Mountains

1. Etappe: (1446 km, 20.100 M ↑ 12.700 M↓, 74 h)

Endlich geht es los! Am 01.08.22 startete ich nach zwei Wochen des Wartens in mein Abenteuer. Zwar nicht mit meinem ursprünglich gesponserten vsf Fahrradmanufaktur TX-800 Fahrrad, sondern mit einem Second-Hand Tourenrad des italienischen Herstellers Masi. Einerseits bereitete mir das Ersatzrad viel Freude, brachte mich andererseits anfangs an den Rand der Verzweiflung. Dazu später mehr!

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Tag 1 (01.08):

Calgary nach Canmore über den Highway 1A:

32°C, 125 km, 900 M ↑ 610 M↓, 5h 20min

Endlich geht es los. 2 Wochen saß ich in Calgary fest und wusste nicht ob und wann ich mei langersehntes Abenteuer starten konnte. Mit einem Second-Hand Masi Tourenrad konnte ich nun doch starten. Wenn es dich interessiert wieso ich mir ein neues Fahrrad kaufen musste bekommst du hier die Einzelheiten.

Auf dem Campingplatz traf ich am Abend John und Sean zwei Kletterfreunde aus Ontario die mich am nächsten Morgen zum Frühstück einluden.

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John und Sean zwei Kletterfreunde aus Ontario

Tag 2 (01.08):

Über Banff nach Lake Louise über den Highway 1A:

29°C, 85 km, 720 M ↑ 490 M↓, 5h 15 min

(3 Platten + kaputte Pedale)

Übernachtung im Hostel in Lake Louise. Im Hostel lernte ich Michael, einen zukünftigen Kletterguide sowie Florance und Clermant aus Paris kennen.

 

Tag 3 (02.08):

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Lake Moraine, oberhalb von Lake Louise (Alberta, Canada)

Am Vormittag fuhr ich mit dem Shuttlebus zum Lake Moraine. In der Zwischenzeit konnte das Fahrrad repariert werden. Am See lernte ich Danny kennen, der mit seiner Enduro Ducati auf unbestimmte Zeit eine Motorradtour durch Nord- und Südamerika macht.

 

Am Nachmittag ging es weiter Richtung Marble Canyon Campground, 30 km zurück nach Banff auf dem Highway 1A und weiter entlang des Highway 93 in den Kootenay Nationalpark:

26°C, 47 km, 500 M ↑ 550 M↓, 2h 23 min

 

Tag 4 (03.08):

Marble Canyon Campground nach Radium Hot Springs über den Highway 93:

26°C, 89 km, 540 M ↑ 1100 M↓,4h 20 min

3 Platten. James, den ich am Abend zuvor kennengelernt habe kommt glücklicherweise vorbei und hilft mir bei der Reparatur. Bei unserem Gespräch lud er mich zu sich nach Vancouver ein.

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Kootenay National Park

Übernachtung im Piccadilly Motel in Radium Hot Springs. Lee der Besitzer des Piccadilly Motels hat meine Geschichte im Calgary Herald gelesen und mich per Email auf Verdacht, falls ich bei ihm vorbei kommen sollte, eingeladen.

 

Tag 5 (04.08):

Pausentag in Radium Hot Springs bei Lee im Piccadilly Motel.

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Lee der Besitzer des Picadilly Motels in Radium Hotsprings

Tag 6 (05.08):

Radium Hot Spring nach Wasa Lake über den Highway 93:

32°C, 117 km, 560 M ↑ 630 M↓, 4h 55min

Nachdem mein Hintereifen am nächsten Morgen komplett platt war entschied ich mich die Reifen komplett zu wechseln.

John, der Fahrradmechaniker bei Columbia Cyles in Invemere hat mein Fahrrad repariert. Dabei sind wir ins Gespräch gekommen und er erzählte mir, dass bei ihm vor 4 Jahren Lymphdrüsenkrebs entfernt wurde und er nun jährlich bei einer Spendentour für Krebskranke teilnimmt.

 

Tag 7 (06.08):

Wasa Lake über Cranbrook nach Moyie Lake über den Highway 3:

32°C, 69 km 620 M ↑ 440 M↓ 3h 25 min.

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Tag 8 (07.08):

Moyie Lake zum Kootenay Lake über Creston über den Highway 3:

34°C, 115 km 650 M ↑ 1020 M↓ 5h 20 min

Am Morgen traf ich David  aus Irland, der 10 Wochen mit dem Rad durch BC und Alberta gefahren ist. Mitlwerweile ist er wieder in Irland angekommen.

 

Tag 9 (08.08):

Entlang des Kootnenay Lakes zur Crawford Bay über den Highway 3A. Seeüberfahrt mit der Balfour Ferry bis nach Willowpoint:

35 °C, 85 km, 760 M ↑ 750 M↓, 4h 8min

Am Morgen traf ich 2 Ehepaare aus Edmonton Alberta auf ihren Motorrädern,

Am Nachmittag komme ich bei Kevin & Nashira den Warmshower Hosts an.

Kevin hat ein wunderschönes Haus mit einem riesigen Garten direkt am See. Am nächsten Morgen sah ich das erste Mal einen Bären. Es war ein großer Schwarzbär, der nur wenige Meter entfernt durch den Garten streunerte und als er mich bemerkte, langsam davon ging.

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Highway 3a am Kootenay Lake

 

 

Tag 10 (09.08):

Über Nelson nach Castlegar entlang des Highway 3:

29°C, 61 km, 550 M ↑ 620 M↓ 3h

Ich begegnete Sebastian aus Calgary der ursprünglich aus Chile kam und James, einen Obdachlosen der zu Fuß von Toronto nach Vancouver unterwegs ist, um auf die Situation von Obdachlosen in Canada aufmerksam zu machen. Er ist mittlerweile 5 Jahre unterwegs und hat noch ca. 700 km bis Vancouver vor sich.

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James, ein Obdachloser, der von den Niagarafällen bis nach Vamcouver läuft um auf die Situation von Obdachlosen aufmerksam zu machen.

Am Abend kam ich bei Kelly & Keith Warmshowers Hosts unter. Kelly fährt im Januar 2023 mit dem Fahrrad von Kalifornien bis nach Florida, um Aufmerksamkeit für Epileptiker zu gewinnen und eine Dokumentation mit den Geschichten anderer Epileptiker zu erstellen.

 

Tag 11 (10.08):

Über die stillgelegte Eisenbahnstrecke Columbia & Western Rail Trail nach Christina Lake.

Längste ununterbrochener Anstieg im kanadischen Eisenbahnnetz mit 50 km durchgehendem Anstieg:

26 °C, 90km, 830 M ↑ 820 M↓, 5h 53 min

Am Vormittag traf ich drei Bikepacker: Anna, Tony und Melad, die mit ihren Rädern eine 14tägige Tour entlang des BC Trails machten.

 

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Columbia & Western Rail Trail.

Kurz vor Cristina Lake traf ich auf Dean, der sich von seiner Arthrose in seiner linken Hand nicht aufhalten lässt und 3000 km bis nach Colorado auf ein Musikfestival fährt.

 

Tag 12 (11.08):

Weiterfahrt auf der Bahntrasse über Grand Forks nach Greenwood: 36°C, 70 km, 830 M ↑ 530 M↓ 4h 5min

Marc & Ciele, zwei sehr gastfreundliche und fahrradverrückte Warmshowers Hosts, bei denen ich einen Pausentag eingelegt habe. Beide haben vom Fatbike bis zum Klapprad über 10 unterschiedliche Fahrräder in ihrer Garage.

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Highway 3 BC

Tag 13 (12.08): Pausentag in Greenwood

 

Tag 14 (13.08):

Über Midway nach Osoyoos:

34 °C, 82 km, 930 M ↑ 1300 M↓, 3h 57min

Auf der Strecke kam ich an einem Markt vorbei und Clint spendierte mir Früchte und Gemüse für die Fahrt nach Osoyoos.

 

In Osoyoos traf ich auf Christie, Karl & Murray und hatte wunderschöne Gespräche und eine tolle und sehr emotionale Begegnung. Die drei haben mich am nächsten Morgen zum Frühstück eingeladen.

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Christie, Karl & Murray

Tag 15 (14.08):

Entlang des Highway 3 über Keremeos zum Bromley Rock Provocial Park:

39°C, 96 km, 1057 M ↑ 760 M↓, 5h 21min

Am Campingplatz teilte ich mir mit Bill & Ted aus Victoria den Zeltplatz. Beide machen mit ihren Harleys eine dreiwöchige Motorradreise zum Mount Rushmore.

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Okanagen Valley bei Osoyoos.

Tag 16 (15.08):

Über Princeton nach Manning Park über den Highway 3:

34°C, 90 km, 1264 M ↑ 614 M↓,5h 22 min

Meine anstrengendste und steilste Etappe auf der Tour bis Vancouver.

In Princeton lernte, ich als ich an einem Motel hielt, um meine Wasserflaschen nachzufüllen Raymond kennen. Am nächsten Tag auf dem Weg nach Hope fuhren seine Frau und er an mir vorbei und begrüßten mich im Vorbeifahren auf ihrem Weg zum Flughafen nach Vancouver.

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Anstengenster Tag 1250 hm bei 34 °C

  Tag 17 (16.08):

Über Hope auf dem Highway 7 nach Harrison Mills:

32 °C, 117 km, 616 M ↑ 1800 M↓ 5h16 min

(Heftiger Gegenwind)

Am Strand traf ich John der mich zu einem Barbecue einlud. Barbecue mit John & Shirley, Larne & Elaine, Herb & Darlene. Die drei Ehepaare kennen sich von einer Sportgruppe und aus der Kirchengemeinde und treffen sich regelmäßig an dem Campingplatz. Im Anschluss an das Essen beteten alle für mich und segneten mich.

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Tag 18 (17.08):

Über den Highway 7 nach Vancouver:

37°C, 108 km, 746 M ↑ 690 M↓, 6h 2 min

James Fraine Familie: James, Melanie, Daniel, Patric, Kathy, Hund Fernando & Katze Billy

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Familie Frain mit Verwandschaft

18.08- 27.08:

In Vancouver nahm ich mir 9 Pausentage, um das Fahrrad zu verkaufen, den Erlös des Fahrradverkaufs an die kanadische Hirntumorhilfe zu spenden, beim deutschen Konsulat das Empfehlungsschreiben vom Bezirkstagspräsidenten der Regierung Schwaben abzuholen und die Stadt zu erkunden. Gleichzeitig waren die ersten 4 Tage rein zur Regeneration nötig, um mich halbwegs von meinem Hexenschuss zu erholen. Durch die falsche Sitzposition auf meinem Übergangsfahrrad und meinem vernachlässigten Dehnen, konnte ich mich am Tag nach meiner Ankunft in Vancouver kaum bewegen. Auch die ersten Tage nach einem Chiropraktikerbesuch und einer Hotyogaeinheit konnte ich die folgenden Tage nur unter Schmerzen durchhalten. Zum Glück ging es in den folgenden Tagen etwas besser, sodass ich mir die Stadt anschauen konnte, was sich absolut gelohnt hat. Vancouver gehört definitiv zu den Highlights meiner bisherigen Tour.

Was lerne ich daraus? Dehnen, dehnen, dehnen!

Vancouver (Stanley Park)
Vancouver Downtown. Blick vom Stanley Park

So geht es weiter…

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