Dolce Vita auf der Serenity

Neues Jahr, neues Glück! Eigentlich wollte ich Anfang Januar mit einem Segelboot von La Paz nach Mazatlán fahren, um dann dort meine Tour auf dem Festland fortzusetzen. An der Marina La Paz traf ich, noch bevor Susanne zu Besuch kam, einen Mann aus Alaska, der mit versprach mich auf seinem Segelboot mitzunehmen. Wir tauschten unsere Nummern aus und vereinbarten, uns Anfang des neuen Jahres noch einmal telefonisch zu kontaktieren, um dann Final zu planen. Trotz mehrerer Anrufe und Nachrichten meldete er sich im neuen Jahr nicht mehr bei mir, sodass ich umplanen musste. OK, kein Thema, da noch die ursprüngliche Option, der Fährüberfahrt nach Mazatlán möglich gewesen wäre…

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Etwas enttäuscht wollte ich schon ein Fährticket für die nächsten Tage kaufen, als ich kurzerhand von einer anderen Radfahrerin, die auch die Fähre nehmen wollte, einen Anruf bekam. In den Nachrichten wurde darüber berichtet, dass in Sinaloa, dem Bundesstaat in dem Mazatlán liegt, große Probleme zwischen der Polizei und dem dortigen Drogenkartell herrschen würden. Einer der Hauptdrahtzieher wurde von der Polizei gefasst und das Kartell versuchte ihn gewaltsam zu befreien, sodass die Polizei und das Militär alles abgesperrt hatten. Einen ähnlichen Vorfall gab es schon wenige Jahre zuvor in einer anderen Stadt, die vom Kartell in Schutt und Asche gelegt wurde, bis die Polizei, den Drogenbaron freigelassen hatte, um weitere Schäden zu vermeiden.

Aus diesem Grund wurde die Fährüberfahrt für mehrere Tage eingestellt.

Glücklicherweise konnten mir mein ehemaliger Klassenkamerad Marco und seine Frau Mayra, die ein Unternehmen an der Marina in Cabo San Lucas leiten, durch ihre Kontakte helfen, eine Alternative zu organisieren. Ich dachte mir, dass es ironisch gemeint sei, als mir Mayra mitteilte, dass sie einen Kapitän kennt, der mich eventuell auf einem ziemlich luxuriösen Boot mitnehmen könnte. Nie im Leben hätte ich gedacht, von einer Luxusjacht mitgenommen zu werden.

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Schiff ahoi!

An der Marina in Cabo San Lucas mit meinem Fahrrad angekommen, standen unzählige Luxusjachten. Die Serenity, die mit ihren knapp 40 Metern schon ein stattliches Schiff ist, wirkte hinter einer über hundert Meter langen Megajacht eines mexikanischen Milliardärs schon fast winzig.

Das sind Welten, die man sich als Normalsterblicher kaum vorstellen kann.

Als mein Fahrrad von dem Kapitän Brook und dem Maat mit dem schiffseigenen Kran an Bord gehoben wurde, war ich froh, dass ich es nicht tragen musste und womöglich noch ausversehen einen Kratzer in Millionenhöhe verursacht hätte.

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Nach einem sterneverdächtigen Abendessen mit der Crew wurde alles für die ca. 36-stündige Überfahrt vorbereitet. Die Serenity die im Luxusjachtesegment zu den etwas kleineren Schiffen gehört, hat eine 6-köpfige Besatzung. Den Kaptän Brook, den Maat Jessy, den Ingenieur Matt, die Köchin Gillian und beiden Stewardessinnen Jeanine und Karina. In den Tagen meiner Überfahrt war es für alle ziemlich entspannt, aber wenn bis zu 8 Gäste an Bord sind, haben alle zwischen 14-16 Stunden zu arbeiten.

Da die Serenity häufig als Charterboot vermietet wird, hatte die Besatzung weniger erholsame Tage. Das Gehalt auf einem solchen Boot ist sehr attraktiv, dafür gibt es nur wenige Urlaubstage und eine geringe Flexibilität.

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Die Jacht war auf dem Weg zu ihrem nächsten Aufenthaltsort in Costa Rica, um dort wieder die Eigentümer, ein sehr wohlhabendes älteres Ehepaar und andere Gäste, entgegen zu nehmen. Brook war so nett und nahm mich bis nach Barra de Navidad, einem noch recht unbekannten paradiesischen Örtchen, etwas südlich von Puerto Vallarta, mit. Auf der Überfahrt nach Costa Rica mussten sie hier aufgetankt werden, und so bot es sich an, mich als vorrübergehendes Crewmitglied mitzunehmen.

Und so ging es mit dem schicken Boot über 600 km nach Südwesten ans mexikanische Festland. Wir hatten eine 36-stündige, „harte“ Überfahrt, bei der ich mit der Crew Brettspiele spielen, Gurmetessen speisen und das Sonnendeck austesten “MUSSTE”. Wie ihr seht wurde ich gleich eingespannt.

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In Barra de Navidad, verbrachte ich nochmal einen Tag mit der Crew auf dem Boot, war Stand up paddeln, genoss den Pool sowie das warme Meer am Strand des Resorts und hätte auch noch ein wenig länger an Bord bleiben können…

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Ich bin überaus dankbar, die Möglichkeit gehabt zu haben, mit solch einem luxuriösen Boot mitzufahren, da so etwas normalerweise nicht üblich ist. Umso dankbarer bin ich Brook, dass er die Bürokratie auf sich genommen hat, mich als Crewmitglied anzumelden aber auch Marco und Mayra, die im Hintergrund alles für meine Überfahrt organisierten.

Vielen Dank an die tolle Crew, die mich so toll aufgenommen hat, Brook und vor allem Marco und Mayra für euren Einsatz!

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